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Eine Glashütte in Paderborn?

Hillebrand's Glashüttenwerk KG. Inhaber Sebastian Hillebrand.

Die Glashütte lag an der Glashüttenstraße 284, heute Wollmarktstraße 115!

 

( begonnen am 28.09.19, erweitert 15.11.19 , 10.02.20 )

 

 

 

Hillebrand's Glashüttenwerk

Schulespielen

 

 

Hillebrand's Glashüttenwerk


Die Paderborner Glasfabrik wurde von Werner Seidensticker gegründet und 1886 gegenüber dem Reichsbahn-Verschiebebahnhof erbaut. Nachdem diese mehrfach ihren Besitzer gewechselt hat, wurde sie im Jahre 1910 vom Glasfabrikanten Sebastian Hillebrand, der vorher in der Glashütte Marschallshagen bei Lichtenau als Pächter beschäftigt war, erworben. Beim Kauf kam Ihm besonders die Betriebslage direkt neben der Reichsbahn gut gelegen, denn dieses sollte sich Kostensenkend auf den Transport der Glaswaren auswirken, denn ein problem der damaligen Zeit war der Transport der Glaswaren auf Grund schlechter Verkehrswege der ländlich gelegen Glashütten zu einer Bahnlinie. Hillenrand's Hausbank wurde Ransohoff & Spanken aus Paderborn die dem Paderborner Bankverein angehörten. Die besonderen Spezialitäten der neuen Glashütte: Glatte und geschliffenen Kelche, Becher und Bonbonhafen. Der Jahresumsatz beträgt ca. 350.000 RM.

 

Die Glashütte lag an der Glashüttenstraße 284 und war damals ein langes Gebäude das mit Ziegel erbaut war. Der Betrieb besaß eine Sprengerei, eine Schleiferei mit 12 Werkstellen und mit elektrischer Anlage. Die Glasbläser kamen von anderen Glashütten, z.Bsp von der geschlossenen Glashütte aus Holtheim. Durch die Fensteröffnungen konnte man in die Werkshalle schauen. Hier standen die großen Schmelzöfen. In den Schmelztiegel befand sich das bis zur Weißglut erhitzte dickflüssige Glas. Die Hitze war so groß, daß die Männer nur in Hemd und Hose arbeiteten. Die Lage der Glashütte lag zwischen dem Grünen Weg und der damaligen Glashüttenstrasse. Der Betrieb hatte eine Grundstücksgröße von ca.22000 qm und beschäftigte ca.110-120 Mitarbeiter.


Im Jahre 1921 wurde die Firma in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. Die Firma führte seitdem den Namen Hillebrand's Glashüttenwerk KG (Kommanditgesellschaft). Inhaber Sebastian Hillebrand Sen. , Frau Hedwig Hillebrand, Albert und Sebastian Hillebrand jun. und Egon Hillebrand.


Herr Hillebrand Sen. wandte sich erstmalig im April 1928 an die Stadtverordneten von Paderborn, denn seine Glashütte benötigte eine Bürgschaft, seinerzeit über 100.000 Reichsmark. Herr Hillebrand erhoffte sich mit diesem Darlehen, die Finanzierungs-schwierigkeiten aufgrund seiner doch sehr geringen Kapitalausstattung überwinden zu können. Die Glashütte wäre gezwungen gewesen, ihren Betrieb still zu legen und seine Arbeiterinnen und Arbeiter zu entlassen.
Aber die Stadt benötigte auch für die Erweiterung eines Betriebsbahnhofes ein Grundstück. Sie kam daher mit Interesse dem Ersuchen einer Bürgschaft in dieser Höhe nach und die Stadt handelte Herrn Hillebrand im Gegenzug die Verpflichtung ab, daß ein im Besitz der Glashütte befindliches Grundstück zum günstigen Preis zu verkaufen.


Die wirtschaftlichen Bedingungen in der Glashüttenbranche haben sich bis 1930 allgemein verschlechtert. Hinzu kam, das die Glashütte von Herrn Hillebrand infolge Folge eines Brandes erheblich beschädigt wurde. Um eine Instandsetzung nach diesem Brand bemüht, wendete sich Herr Hillebrand wieder erneut an die Stadt.

 

Durch den Produktionsverlust der Glashütte und des Brandschaden in Höhe von ca 40.000 RM, wurden Forderungen der Lieferanten nach Vorauskasse laut, da schon andere Glashütten pleite gemacht hatten. Um einen neuen Bankkredit erhalten zu können, benötigte Herr Hillebrand eine Ausbietungsgarantie, ein häufig genutzter Vertrag zur Abwendung von Ausfällen bei einer zwangsweisen Verwertung von Grundpfandrechten. Die Stadt übernahm als Bürge diese Haftung gegenüber dem Gläubiger aus diesem Grundpfandrecht. Hieraufhin bekam Herr Hillebrand nochmals 30.000 RM. Nicht nur eine Bürgschaftsübernahme hat die Stadt beschlossen, sonder auch das die Gemeindesteuern in Raten beglichen werden. Trotzdem konnte die Glashütte Hillebrand seine Liquiditätsschwierigkeiten nicht überwinden. Im Herbst 1930 leiteten die Gläubiger das Pfändungsverfahren und damit nicht nur das Ende seiner Glashütte ein, sondern Herr Hillebrand musste auf Grund des Pfändungsverfahren auch schon im Dezember 1930 seine Glashütte schliessen. Die damals beschäftigten Mitarbeiter mussten vom Wohlfahrtsamt unterhalten werden.

 

Zur Abwicklung der stillgelegten Glashütte wurden Gutachter zur Wertermittlung eingesetzt. Schon im März 1931 erwarb die Stadt Paderborn, mit einem Versteigerungsgebot von 110.000 RM die Glashütte Hillebrand. Die Stadt wolle die Glashütte verkaufen und suchte nach einen zahlungskräftigen Käufer. Sie führte verschiedenen Verhandlungen, auch mit einem Kölner Bank durch. Diese Bank machte Anfang 1933 der Stadt jedoch nur ein Pachtangebot, und verlangte zusätzlich auch noch von der Stadt, daß diese für die erste Zeit der Betriebsaufnahme die Arbeitskräfte zum Teil unentgeltlich zur Verfügung stehen sollten. Die Verkaufsverhandlungen blieben somit im Sande stecken und es kam somit nicht zu einem Vertragsabschluß.

 

Auch die ehemaligen Mitarbeiter der Glashütte bildeten eine Interessengemeinschaft und versuchten den Betrieb wieder zu betreiben. Die Stadt übernahm hier aber keine Bürgschaft mehr, so dass die Sicherheiten für ein Kredit nicht zusammen kamen.

Ende 1933 verkaufte die Stadt die Glashütte und somit übernahm die Wollverwertung 1934 das Grundstück. Hier wurde zuerst die Schäfer mit Kleidung und Zubehör beliefert.

Der Straßenname wurde von Glashüttenstrasse in Wollmarktstrasse umbenannt, aber dieses ist einen andere Geschichte.

 

 

Die Zeichnung von Herrn Kivelitz stellt die Lage der Glashütte um 1909 dar.

Schulespielen

 

 

 

 

Eines der wenigen Fotos von der Glashüttenstrasse.

Willy Walteyer mit seinen Friseurgeschäft an der Glashüttenstrasse 13

Schulespielen

 

 

 

Bitte die Fotos nicht kopieren.

 

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